Der Autor
Matěj Letó ist ein Mann der Gegensätze. Er selbst ist 1985 zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet geboren und lebt bis heute dort. Seine Vorfahren hingegen sorgten dafür, dass sich die Wurzeln seines Stammbaums quer durch halb Europa ziehen. Auch deshalb interessiert er sich für Sprachen, sagt aber grundsätzlich wenig.
Sein Grundschullehrer kritisierte folgerichtig die geringe verbale Beteiligung am Unterricht, lobte jedoch Letós Sprachgefühl und seine Kreativität beim Schreiben von Aufsätzen.
Während sich vieles des in der Schule Gelernten schnell wieder verflüchtigte, blieb das Schreiben. Im Laufe der Zeit entwickelte sich dabei der Hang zu immer längeren Texten, der irgendwann des Öfteren in Krimis aus, in und über Letós Heimat endete.
Dabei arbeitet Letó bevorzugt zurückgezogen an einer Geschichte, bis sie seiner Meinung nach dazu taugt, gelesen zu werden. Im Idealfall sehen das auch andere so, es ist aber kein Muss. Schließlich ist Letó das Schreiben ohnehin wichtiger und wer keinen Gefallen an seinen Geschichten findet, hat zum Glück auch ohne ihn noch eine große Auswahl anderer Autor/innen und Duisburg-Krimis.
Fragen und Antworten
Kommst du selbst wirklich aus Duisburg?
Ja, ich bin in Duisburg geboren und in Rheinhausen aufgewachsen. Mein tschechisches Pseudonym kommt daher, dass einige meiner Vorfahren von Anfang des 20. Jahrhunderts (verstreut) u. a. aus dem heutigen polnisch-tschechischen Grenzgebiet stammen.
Bist du auch auf Lesungen oder Messen anzutreffen?
Nein, tut mir leid. Mir liegen Aufmerksamkeit und öffentliche Auftritte nicht besonders. Daher vermeide ich solche Veranstaltungen, so gut es geht.
Warum ist dir das Schreiben wichtiger als das Veröffentlichen bzw. der Erfolg eines Buches?
Weil das Schreiben an sich der Grund ist, warum ich es mache. Alles andere kann ich kaum oder gar nicht beeinflussen. Wenn jemandem meine Ideen einfach nicht gefallen, wird er sie nicht lesen. Das gilt selbst für Freunde oder Familienmitglieder, die lieber andere Genres – oder überhaupt nicht gern – lesen, was auch völlig okay ist.
Und es gilt natürlich vor allem für alle anderen Menschen, zu denen man noch keinen Kontakt hat. Da muss man auch einfach realistisch sein, dass es extrem schwer ist, das eigene Buch unter die Leute zu bringen.
Es steckt schlichtweg sehr viel Arbeit und Zeit in einem Buch, und wenn man es davon abhängig machen würde, ob es am Ende ein paar Leute lesen, wäre es wohl in den meisten Fällen verschenkte Zeit – sofern man nicht gerade zu den wenigen Autoren gehört, die mit ihren Büchern deutlich mehr Geld verdienen als mit ihrem ursprünglichen Job und dementsprechend noch eine durchaus relevante Zusatzmotivation haben.
Warum spielen deine Krimis in Duisburg?
Primär natürlich, weil es meine Heimatstadt ist. Und man schreibt ja am liebsten die Geschichten, die man selbst gern lesen würde – in meinem Fall also möglichst authentische Krimis mit Bezug zu Duisburg und besonders dem Westen der Stadt.
Warum hast du ein Pseudonym?
Mit meinem richtigen Namen habe ich einen älteren Namensvetter, der bereits vor mir Bücher veröffentlicht hat. Daher wollte ich der Verwechselungsgefahr vorbeugen, zumal er mittlerweile neben den ursprünglichen Sachbüchern auch Regionalkrimis veröffentlicht hat (allerdings aus Süddeutschland).
Außerdem hat mein Namensvetter – anders als ich – einen Doktor-Titel und sogar ein Bundesverdienstkreuz vorzuweisen, weshalb er unserem gemeinsamen Namen sicherlich mehr Ehre macht.
Was liest du eigentlich selbst?
Früher waren es vor allem Detektivromane und (Jugend-)Krimis. Aber ehrlich gesagt lese ich nur noch sehr wenig, seit ich selbst schreibe. Ich neige dazu, mich immer mit anderen zu vergleichen und dabei sehr bis zu selbstkritisch zu sein. Das führt dazu, dass ich mit meinen eigenen Manuskripten unzufrieden bin. Dadurch wird das Schreiben zu einer Belastung, obwohl es eigentlich das Gegenteil sein soll. Daher lese ich eigentlich nur noch selten und eher Bücher, die mit meinen überhaupt nichts gemeinsam haben. Interessante Sachbücher zum Beispiel, oder einfach nur Online-Reportagen. Das kann man nämlich oft sehr gut mit der Recherche verbinden.